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Apps im Unterricht - Was gilt es zu beachten?

Wenn ich bei meiner Suchmaschine "Apps im Unterricht" eingebe, erscheint eine Fülle an Seiten, die mir Übersichten zu verschiedenen Bildungsapps liefern. Angefangen von Apps für den allgemeinen Unterricht, über Apps für verschiedene Unterrichtsfächer bis hin zu Apps für Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, ist im Grunde alles dabei.
Am Ende bleibt mir nur noch die Qual der Wahl, welche App ich sinnvoll in meinem Unterricht einsetzten möchte.
In diesem Artikel gehe ich auf ein paar Prinzipien ein, die dir bei der Auswahl von Apps helfen können.

Wie entscheide ich mich für die richtige App?

Ob bei der Recherche im Internet oder beim Besuch eines Workshops zum Thema "Tablets im Unterricht", überall werden dir die besten Apps für den Unterricht versprochen. Manchmal hat man das Gefühl, von der Vielzahl an Bildungsapps erschlagen zu werden.

Manchmal hat man das Gefühl, von der Vielzahl an Bildungsapps erschlagen zu werden.

Eine häufige Reaktion auf solch eine Ohnmacht ist entweder die Negation von neuen Technologien. Oder man lässt sich durch das Überangebot unter Druck setzen und versucht möglichst schnell alle der empfohlenen Apps auf einmal im Unterricht unterzubringen. In beiden Fällen ist es die beste Devise erst einmal Ruhe zu bewahren. Dein Unterricht hat bisher auch prima ohne Apps funktioniert. Warum sich dann stressen? Du kannst dir also Zeit geben Apps für dich auszuprobieren und dann sukzessive in deinen Unterricht einfließen zu lassen.

App-Datenbanken durchforsten
Um Apps zu finden, die deiner Schülerschaft, dem von dir verfolgten Lernziel oder deiner Lehrweise entsprechen, stehen dir im Netz zahlreiche App-Datenbanken zur Verfügung. Diese sind entweder online einsehbar oder lassen sich als Liste im PDF-Format downloaden.
Die folgende Auswahl an "App-Datenbanken" soll dir nur einen kleinen Eindruck vom Aufbau solcher Übersichten verschaffen:

Erstmal die Lite-Version testen
Wenn du dich nach intensiver Recherche für eine App entschieden hast, empfehle ich dir, dass du dir erstmal auf dein privates Gerät die Lite-Version beschaffst. So kannst du in Ruhe die Usability und die Funktionen der App testen.
Sollte dich die App überzeugen, kannst du der an deiner Schule zuständigen Person für die Verwaltung der schuleigenen mobilen Endgeräte deinen App-Wunsch mitteilen.
Mit dieser Herangehensweise stellst du sicher, dass deine Schule nicht unnötig Gelder für das Testen von Apps ausgibt.

Um einen Eindruck von einer App zu bekommen, reicht erstmal die Lite-Version aus. So stellst du sicher, dass deine Schule nicht unnötig Gelder für das Testen von Apps ausgibt.

Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Die Verwendung von Bildungsapps, insbesondere bei denen, die personenbezogene Daten verarbeiten, erfordert eine kritische Auseinandersetzung mit den Nutzungsbedingungen und Datenschutzbestimmungen der jeweiligen App-Anbietern. Zur Klärung von Fragen zum Thema Datenschutz an Schulen, kannst du auf folgende Quellen zurückgreifen:

  • Veröffentlichungen zum Thema Datenschutz an Schulen durch den jeweiligen Landesbeauftragten für den Datenschutz (Informationsschreiben zum Thema Datenschutz in der Schule für das Bundesland Bayern)
  • für öffentliche Schulen stehen pro Schulamtsbezirk Datenschutzbeauftragte als direkte Ansprechpartner zur Verfügung
  • bei Schulen unter privater Trägerschaft muss der Privatträger einen Datenschutzbeauftragten einberufen

Prinzipiell (und stark vereinfacht ausgedrückt) kann gesagt werden, dass Apps auf denen keine schülerbezogenen Daten erhoben, gespeichert und verarbeitet werden und ihre pädagogische Legitimation haben, unbedenklich für den unterrichtlichen Einsatz sind, wie z.B. Apps für Präsentationszwecke oder die in Kombination mit einem Großbildmonitor als interaktives Whiteboard eingesetzt werden.

Prinzipiell (und stark vereinfacht ausgedrückt) kann gesagt werden, dass Apps auf denen keine schülerbezogenen Daten erhoben, gespeichert und verarbeitet werden und ihre pädagogische Legitimation haben, unbedenklich für den unterrichtlichen Einsatz sind.

Problematischer wird es bei Apps die zur Kommunikation mit anderen Lehrkräften, zur individuellen Förderung oder als Alternative zum analogen Lehrerkalender dienen. Hierfür wird die Speicherung und die Verarbeitung personenbezogener Daten notwendig, da die App nur so sinnvoll eingesetzt werden kann. Dadurch kommt es zu einigen datenschutzrechtlichen Stolpersteinen, die die Verschlüsselung, den Speicherort und die Löschung der Daten betreffen. Wenn du solche Apps einsetzten möchtest, ist es unbedingt notwendig, dass du das vorab mit deiner Schulleitung besprichst.
Zum Thema Datenschutz bei sogenannten "Lehrer-Apps" findest du unter folgendem Link einen interessanten Artikel des unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein.

Apps zur individuellen Förderung - Dokumentation der Lernentwicklung

Wie bereits angedeutet, verfolgen Apps unterschiedliche Ziele. Sie können z.B. der Lehrkraft als interaktives Whiteboard dienen oder Schüler*innen beim Präsentieren von Lernergebnissen helfen.
Ein Bereich, in dem Apps im schulischen Kontext stark eingesetzt werden, ist die individuelle Förderung. Hierbei werden Apps verwendet, die Schüler*innen beim Üben und Festigen von Kompetenzen in den Kulturtechniken oder beim Lernen einer Fremdsprache helfen können. Diese Apps sind häufig so aufgebaut, dass sich beim Bearbeiten der Aufgaben zu einem Thema das Schwierigkeitsniveau sukzessive steigert. Die Schüler*innen arbeiten in ihrem Tempo mit der App und vergrößern so ihr Wissen.
Für dich als Lehrkraft ist der Knackpunkt bei der Verwendung solcher Apps, dass du einen Überblick über die unterschiedlichen Lernstände deiner Schüler*innen behalten solltest. Zwar bieten viele der Apps zur individuellen Förderung die Möglichkeit, dass man eine Klasse anlegen kann und die App den Lernfortschritt einer jeden Schülerin bzw. eines jeden Schülers dokumentiert. Allerdings musst du dir dabei die Frage stellen, was mit den aus der Dokumentation entstandenen Daten passiert. Wo werden diese Daten gespeichert, sprich wo ist der Server-Standort? Wie werden die Daten verschlüsselt?...
Um das Thema Datenschutz beim Einsatz von Apps zur individuellen Förderung zu umgehen, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:

  • Lege keine einzelnen Schüler*innen mit ihrem echten Namen an, sondern lege einfach einen fiktiven Schüler an, dem du den Namen der Klasse gibst, z.B. 5a.
  • Alle deine Schüler*innen bearbeiten nun über den Klassen-Account die Aufgaben der App.

Jetzt kommt deine Dokumentationstätigkeit ins Spiel. Du überlegst dir ein für dich passendes Format, wie du die Lernentwicklung deiner Schüler*innen dokumentieren möchtest. Wenn du dich z.B. für eine Tabelle entscheidest, kannst du Kategorien, wie

  • Name der App,
  • Fach, in dem die App eingesetzt wird,
  • Lernziel, das mit der App verfolgt werden soll,
  • Aufgabe, die gerade von der Schülerin/von dem Schüler bearbeitet wird usw. verwenden.

Mit diesem Verfahren stellst du einerseits sicher, dass du keine datenschutzrechtlichen Schwierigkeiten bekommst und andererseits, dass du über die Lernentwicklung von jeder/jedem Schüler*in informiert bist.
Unter diesem Link findest du eine von meinem Kollegen entwickelte Excel-Tabelle, die dir bei der Dokumentation der Lernentwicklung im Bezug auf die Verwendung von Apps zur individuellen Förderung helfen kann.

Alexander Sali
Über den Autor Alexander Sali Alex ist Mitgründer von Freigeist und Förderschullehrer mit großer Leidenschaft für digitale Medien. Seit Sommer 2023 ist er Schulleiter der Franziskus-Schule in Starnberg. Von Sept. 2018 bis Aug. 2020 arbeitete er an der Regierung von Oberbayern und war dort für die Koordination der digitalen Bildung an Förderschulen zuständig.
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