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Der Sequenzplan - Wie lässt sich ein Thema in leicht verdauliche Lernportionen zergliedern?

In der nächsten Zeit möchte ich ein paar Texte zum Thema Unterrichtsplanung veröffentlichen. Die Texte beschäftigen sich mit der Jahresplanung, Sequenzplanung und der Planung von Einzelstunden. Ich hoffe, dass ich damit insbesondere Berufseinsteiger*innen bzw. Referendar*innen ein paar Tipps geben kann, die ihnen die Planung von Unterricht erleichtern.
Heute geht es weiter mit der Sequenzplanung.

Was beinhaltet der Sequenzplan?

Der Sequenzplan entwickelt sich aus deinen Überlegungen zur Jahresplanung. Er greift die dort grob skizzierten Unterrichtsthemen auf und zergliedert diese in Subthemen bzw. Unterrichtseinheiten.
Der Sequenzplan verfolgt somit das Ziel, Schüler*innen ein Unterrichtsthema durch sinnvoll aufeinander aufbauende Lernportionen einfacher verständlich zu machen.

Der Sequenzplan zergliedert ein Unterrichtsthema in sinnvoll aufeinander aufbauende Lernportionen.

Im Folgenden möchte ich dir erklären, wie du bei der Sequenzplanung vorgehen solltest.

Prinzipien für die Sequenzplanung - Worauf muss ich bei meiner Sequenzplanung achten?

Unterricht wird grundsätzlich als ein fortwährender Prozess verstanden und dementsprechend geplant. Deshalb solltest du möglichst keine isoliert stehenden Einzelstunden planen, sondern Einzelstunden zur schrittweisen Auseinandersetzung mit einem übergeordneten Thema verwenden.
Für die Planung einer Sequenz und dessen Gliederung in Einzelstunden solltest du folgende Prinzipien berücksichtigen:
1. Sukzessiv-logischer Aufbau der Unterrichtseinheiten: Die Einzelstunden solltest du sinnvoll aufeinander aufbauen. Im Idealfall knüpft deine geplante Folgestunde an vermittelte Kompetenzen aus der vorangegangenen Unterrichtsstunde an und vertieft oder erweitert diese.
2. Zuwachs an Komplexität: Im Zuge der Sequenz werden deine festgelegten Lerninhalte immer komplexer. Typischerweise versuchst du in den ersten Unterrichtseinheiten einer Sequenz Wissensgrundlagen zu legen, die für ein vertieftes Verständnis des übergeordneten Themas notwendig sind. Daher sind insbesondere die Einführungsstunden in eine neue Sequenz entscheidend, weshalb du ihnen ausreichend Unterrichtszeit einräumen solltest. Erst wenn die Grundlagen eines Themas sicher von deinen Schüler*innen beherrscht werden, macht eine detailliertere Auseinandersetzung Sinn.
3. Arbeitsroutinen etablieren: Um das selbstständige Arbeiten zu fördern, bietet es sich an, dass du innerhalb einer Sequenz Routinen einführst. Das können z.B. Unterrichtsmethoden, Stundenrituale, gleichbleibendes Format von Unterrichtsmaterialien oder ein identischer Stundenaufbau sein.
4. Fächerübergreifendes Lernen/thematische Verknüpfung: Für ein besseres Verständnis der in den Sequenzen behandelten Inhalte, solltest du diese aus verschiedenen Perspektiven beleuchten bzw. in verschiedenen Fächern behandeln. Dadurch wird deinen Schüler*innen ermöglicht, dass sie ein Thema differenzierter betrachten lernen. Solch ein Vorgehen trägt zu vernetztem Denken und nachhaltigem Lernen bei.
5. Aktivierung von Vorwissen: Sequenzen eröffnen dir die Möglichkeit auf das Vorwissen deiner Schüler*innen zurückzugreifen bzw. dieses abzufragen und zu sichern. Das Vorwissen deiner Schüler*innen kannst du mit kleinen "Abfragespielen", die in Gruppen- oder Einzelarbeit stattfinden, aktivieren bzw. überprüfen. Die Spiele sollten jedoch bei den Schüler*innen keinen Leistungsdruck auslösen, sondern überwiegend einen Spaßfaktor haben. Mit solch einer spielerischen Überprüfung der Lerninhalte kannst du zudem gut den individuellen Lernzuwachs deiner Schüler*innen dokumentieren.
6. Lernziele formulieren: Für deine Sequenz solltest du dir in Anlehnung an den Lehrplan, nach dem du deine Klasse unterrichtest, Lernziele überlegen. Die Anzahl der Lernziele, richtet sich meist nach der Länge der Sequenz, dem Unterrichtsfach und der Jahrgangsstufe. Um die Lernziele zu priorisieren, kannst du diese in Nah- und Fernziele bzw. Grob- und Feinziele untergliedern.
7. Didaktisch-methodische Überlegungen: Für eine Sequenz solltest du dir didaktisch-methodische Maßnahmen überlegen, die die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema erleichtern. Wie facettenreich deine Überlegungen aussehen, hängt natürlich von deiner Jahrgangsstufe und den vorhandenen Kompetenzen deiner Schüler*innen ab. Am besten schreibst du dir stichpunktartig auf, welche Unterrichtsform, Unterrichtsmethoden, Unterrichtsprinzipien etc. für die Stoffvermittlung sinnvoll sind, welche davon die Schüler*innen bereits kennen und welche du ihnen vermitteln möchtest. Die didaktisch-methodischen Maßnahmen kannst du dann wie eine Art "roter Pfaden" durch deine Einzelstunden laufen lassen und neben der Vermittlung von inhaltlichem Wissen, fortwährend bei deinen Schüler*innen festigen.

Wie gehe ich bei meiner Sequenzplanung konkret vor?

Bei der Sequenzplanung bietet sich, wie schon bei der Jahresplanung, ein tabellarisches Vorgehen an, weil es dir eine schnelle Übersicht über die geplanten Einzelstunden ermöglicht.
Bevor du deinen Sequenzplan mit Inhalten befüllst, solltest du vorab deine für die Sequenz überlegten didaktisch-methodischen Maßnahmen sowie die definierten Lernziele für deine Schüler*innen festhalten. Diese schreibst du am besten direkt über deinen tabellarischen Sequenzplan.

Die inhaltliche Tiefe der Sequenzplanung ist höchst variabel.

Unter Beachtung der oben genannten Prinzipien trägst du als nächstes in deine Tabelle die Titel der Einzelstunden ein. Danach arbeitest du die jeweilige Einzelstunde aus. Wie detailliert du hierbei vorgehst, hängt einerseits von den Vorgaben deiner Seminarleitung/Schulleitung und andererseits von deinem ganz persönlichen Vorgehen ab. Die inhaltliche Tiefe der Sequenzplanung ist daher höchst variabel. Manche Lehrkräfte schreiben sich für ihren Sequenzplan lediglich die Titel der Einzelstunden auf. Andere wiederum halten neben Stichpunkten zu Materialien, Lehrplanbezug und didaktisch-methodischen Maßnahmen, sogar schon konkrete unterrichtliche Abfolgen wie in einem Artikulationsschema fest.
Unter diesem Link kannst du einen Sequenzplan sehen, der mit Freigeist erstellt wurde:
Beispiel-Sequenzplan zum Download

Digitale Unterrichtsplanung mit Freigeist - Welche Vorteile bietet Freigeist bei meiner Sequenzplanung?

Mit Freigeist kannst du Sequenzpläne digital erstellen. Nachdem du deinen Jahresplan angelegt hast, klickst du auf den Titel eines Themenblocks. Du verlässt die Jahresübersicht und "tauchst" in die Sequenzplanung ein. Auf der neuen Ansicht hast du die Möglichkeit Überlegungen zum didaktischen Hintergrund der Sequenz sowie den zu erreichenden Lernzielen festzuhalten. Daneben trägst du dann für die jeweilige Einzelstunde einen entsprechenden Titel ein. Du kannst die Titel der Einzelstunden auch erstmal nur in Form eines Brainstormings sammeln und in die Titelspalten der Stunden eintragen. Danach kannst du die Einzelstunden deiner Sequenz per Drag and Drop verschieben und in eine sinnvolle Reihenfolge bringen.
Anschließend kannst du für jede Einzelstunde Überlegungen zum didaktisch-methodischen Vorgehen, Lernzielen für die jeweilige Stunde, Hausaufgaben und Lehrplanbezüge festhalten.
Sobald du mit der Planung deiner Sequenz fertig bist, kannst du sie als PDF downloaden und ausdrucken, um sie z.B. bei deiner Schulleitung oder Seminarleitung abzugeben.
Für Referendar*innen ist Freigeist für das komplette Referendariat kostenlos.

Unter diesem Link, kannst du dir einen Eindruck von der Sequenzplanung mit Freigeist verschaffen: Tutorial "Sequenzplanung mit Freigeist"

Alexander Sali
Über den Autor Alexander Sali Alex ist Mitgründer von Freigeist und Förderschullehrer mit großer Leidenschaft für digitale Medien. Seit Sommer 2023 ist er Schulleiter der Franziskus-Schule in Starnberg. Von Sept. 2018 bis Aug. 2020 arbeitete er an der Regierung von Oberbayern und war dort für die Koordination der digitalen Bildung an Förderschulen zuständig.
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